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Pressemeldung vom 19.03.2015

Menschen brauchen Zeit für Veränderung: Über die Kraft der Wurzeln - Pater Anselm Grün spricht in der Paderborner Kaiserpfalz vor Führungskräften –

Kreis Paderborn (krpb). Wurzeln geben Halt – Lebenswurzeln wirken ebenso: Mit Botschaften zu den Wurzeln des Lebens (aber auch des Wirtschaftens) wartete Pater Anselm Grün auf, der in der Kaiserpfalz zu Führungskräften der öffentlichen und kirchlichen Verwaltung, Schulen und Kitas aus dem Kreis Paderborn sprach. Landrat Manfred Müller hatte zu dieser ungewöhnlichen Fortbildungsveranstaltung eingeladen, die auf Vermittlung der Franziskanerinnen von Salzkotten zustande kam.

Der bekannte und meist gelesene zeitgenössische deutsche Autor (über 300 Bücher, in 15 Sprachen übersetzt) enttäuschte sein Publikum nicht. Wurzeln der Menschen zu beachten sei nur natürlich, ja lebensnotwendig. In einer globalisierten, schnelllebigen Zeit sei die Beachtung der Herkunft und Wurzeln der Menschen immer wichtiger. Nicht verändern um jeden Preis sei richtig, sondern Überzeugung zum Wandeln sei richtig, so der promovierte Benediktinerpater aus der Abtei Münsterschwarzach. Menschen brauchten Zeit für Veränderung in Betrieb und Wirtschaft. Wer alles „herausreiße“, entferne mit dem Unkraut auch immer wertvolle Wurzeln. Außerdem sei es heute vielfach modern, Entwicklungen nicht abzuwarten. Manche Wurzel brauche eben länger, um Frucht für ihren Baum hervor zu bringen.

Deswegen seien auch Rituale sehr bedeutend. „Firmen, die Rituale abgeschafft haben, lassen in der Leistung nach“, sagte Pater Anselm, der ein gefragter Berater der höchsten Wirtschaftskreise in Deutschland aber auch international ist. Rituale schafften Identität, Wir-Gefühl und ein Stück Heimat. Menschen müssten sich auch am Arbeitsplatz verwurzelt fühlen. Auch Städte und Kreise hätten ihre Rituale, was in Paderborn am Liborifest besonders deutlich werde.

Wurzeln müssten auch „gereinigt“ werden, so Pater Anselm. Er riet dafür zur Ruhe, um das Ziel wieder in den Blick zu bekommen. Es sei nicht hilfreich, die Anstrengungen zu verdoppeln, wenn man sein Ziel aus den Augen verloren habe. Einfach mal nur „einfach sein“, sei ein ungeheuer kräftigendes, von der Hektik befreiendes Element. Wurzeln könnten auch belasten, zum Beispiel aus den Kindheitserfahrungen heraus. Aber es sei notwendig, gerade für junge Menschen, irgendwann das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Viele Menschen neigten zur „Opferrolle“, gäben der Vergangenheit oder anderen die Schuld für Probleme, Misserfolge, Depressionen. Es gäbe eine ausgeprägte Empörungs- und Entrüstungskultur. Das „Ich leide, also bin ich“ sei weit verbreitet. Die Wurzeln dieser Menschen seien vielfach „vergiftet oder verletzt“. Ihnen fehle eine innere Heimat, das Bekenntnis zu sich selbst, den eigenen Stärken und Schwächen, aber auch ihrer Herkunft. Dagegen könne man etwas tun. Wurzeln solle man nicht abschneiden, jedoch eine gesunde Distanz entwickeln.

Natürlich dürfe man Wut über schwierige Umstände zulassen. Man könne aber auch diese Wut in Ehrgeiz verwandeln und Abschied von der Opferrolle nehmen. Denn „wer Opfer bleibt kann Täter werden“, weil er Vergeltung wolle.

Über das objektive Verständnis der Probleme wachse auch Vergebung. Das bedeute, sich frei zu machen, von der negativen Macht des anderen. „Wunden würden in Perlen verwandelt“, wenn man diesen Weg gehe und alte Lasten verarbeite.

Pater Anselm ermunterte seine Zuhörer dazu, die Wurzeln ihrer Mitarbeiter, aber auch ihrer Kommunen und Institutionen zu beachten. Das sei keineswegs ein Aufruf zu Stillstand und Immobilität. Vielmehr werde Entwicklung besonders dann gelingen, wenn Menschen, aber auch Gemeinschaften mit ihrer ganzen Person, mit ihren Wurzeln wahrgenommen würden. Dies gelte erst recht bei zunehmender Geschwindigkeit der Veränderungen in der Gesellschaft.

 

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