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09. Februar 2017

Ein Buch gegen das Vergessen: „Menschenschicksale im Kreis Paderborn während der NS-Zeit“

Kreismuseum Wewelsburg erstellt Publikation über Menschen aus dem Kreisgebiet, die Opfer des NS-Regimes waren oder Widerstand leisteten

Die Wewelsburg im Winter (Foto: André Heinermann für das Kreismuseum Wewelsburg) 
Die Wewelsburg im Winter (Foto: André Heinermann für das Kreismuseum Wewelsburg)

Das Kreismuseum Wewelsburg erarbeitet derzeit eine neue Publikation unter dem Arbeitstitel „Menschenschicksale im Kreis Paderborn während der NS-Zeit“. Vorgestellt werden sollen darin die Biographien von Menschen aus dem heutigen Kreis Paderborn, die dem NS-Regime zum Opfer fielen oder Widerstand leisteten. Historiker Erik Beck, Volontär im Kreismuseum Wewelsburg, stellte im Kulturausschuss des Kreises Paderborn den Stand der Planungen vor.

Etwa 20 Biographien von Menschen aus dem heutigen Kreisgebiet sollen in einem broschierten Buch zusammengefasst werden. Beck möchte die Einzelschicksale eher in Form von Essays darstellen, um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten. Die Inhalte sollen durch Bilder und Dokumente illustriert werden. Ziel sei es, möglichst Menschen aus allen Städten und Gemeinden des Kreises Paderborn vorzustellen, „damit die nationalsozialistische Verfolgung vor Ort fassbar wird. Wir möchten den Opfern eine Stimme geben“, sagte Beck. Zugleich werde nach Menschen gesucht, die sich gegen das Regime aufgelehnt hätten. Möglichst viele „Opferkategorien“ und Formen des Widerstandes sollen dokumentiert, die zumeist nicht oder wenig beachteten Einzelschicksale in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu müsse auch in Archiven und bei Familien gründlich recherchiert werden. „Jede Information, jede Erinnerung, jedes Dokument aus jener Zeit ist willkommen“, betont Beck. Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Paderborn seien eingeladen, mit ihren Informationen daran mitzuwirken, so der Historiker.

Zu erreichen ist Beck unter 02955 762229 oder per  beckE@kreis-paderborn.de.

Beck erläuterte den Mitgliedern des Kreiskulturausschusses, dass er in den vergangenen Monaten die überregionale und regionale Forschungsliteratur gesichtet sowie alle Ortschronisten und Ortsheimatpfleger angeschrieben bzw. eingeladen habe, an der neuen Publikation mitzuwirken. Zudem habe er lokale Geschichtsvereine und Forscher kontaktiert und arbeitete eng mit dem Kreisarchiv zusammen, dessen Bestände sich bereits jetzt als „großes Potenzial“ erweisen würden.

Die Idee zu einer solchen Publikation geht zurück auf einen Antrag der SPD-Fraktion aus dem Juni 2015. Einzelschicksale aus dem Kreis Paderborn sollten dokumentiert werden, um die Verbrechen des NS-Regimes zu entlarven, zugleich aber auch Zivilcourage, Mut und Toleranz von Mitmenschen zu zeigen, so der Antrag. Die Monstrosität der Verbrechen könne von jungen Menschen allenfalls anhand von Einzelschicksalen begriffen werden. Auch könne ein solches Buch die unverzichtbaren Erinnerungen der letzten Zeitzeugen festhalten, hieß es in der Begründung.

Die Dokumentation von Einzelschicksalen und Verfolgten im NS-Regime ermögliche es gerade der jungen Generation, sich dem umfassenden Thema Nationalsozialismus zu nähern. Biographische Darstellungen erleichterten es, Strukturen im NS-System zu erkennen, die zu rassistischen Denken, Diskriminierung und Verfolgung geführt hätten. Die Vorstellung von Persönlichkeiten, die Widerstand geleistet hätten, zeige auf, das es möglich war, sich gegen den totalitären Staat aufzulehnen und Mut zu zeigen. Dies könne auch Vorbildfunktion für die junge Generation von heute sein, hieß es dazu in der Sitzungsvorlage von Landrat Manfred Müller. Im Juni 2015 beschloss der Paderborner Kreistag die Herausgabe einer solchen Publikation. Wann genau das Buch erscheinen wird, steht noch nicht fest. Aber es soll günstig sein, damit möglichst viele das Werk lesen. Der Kreis Paderborn übernimmt die Druckkosten. Im diesjährigen Haushalt sind dafür 20.000 Euro an Haushaltsmitteln vorgesehen.

 
 
 

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