Nach über 36 Jahren im Schuldienst, davon drei Jahre als stellvertretender bzw. über 12 Jahre als Schulleiter des Ludwig-Erhard-Berufskollegs, wurde Oberstudiendirektor Rainer Naewe im Forum „seiner“ Schule in den Ruhestand verabschiedet. Sämtliche Redner stellten ihm Bestnoten aus: Rainer Naewe habe durch seine Souveränität und Gelassenheit auch in stürmischen Zeiten überzeugt, nie das Augenmaß zu verloren, das Kollegium bei allen Entscheidungen mitgenommen und viele Schülerinnen und Schüler zum Abschluss geführt. Er habe das Gesicht der kaufmännischen Schulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn nachhaltig geformt, fachlich und menschlich überzeugt.
Landrat Manfred Müller betonte, dass er seine Aufgabe, ein Kolleg mit über 2.000 Schülerinnen und Schülern an zwei Standorten in Paderborn und Büren zu leiten, mit Bravour gemeistert habe. Mit Weitblick habe er die insgesamt fünf Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Paderborn stets als Gesamtheit, als Dachmarke verstanden. Er habe die Schule durch eine sich verästelnde und verändernde Bildungslandschaft gesteuert und sich mit ständigen Reformen rumplagen müssen. „Sie waren Problemlöser und kein Prinzipienreiter, ein Gestalter und kein bloßer Verwalter“, bekräftigte Müller.
Oberstudiendirektor Andreas Czorny als Sprecher der Paderborner Berufskollegs bezeichnete Rainer Naewe „als Fürsprecher für Schüler, Elternschaft und Lehrkräfte“. Studiendirektor Dietmar Grewe für die erweiterte Schulleitung verteilte innerhalb weniger Minuten mehrfach die Bestnote für Naewes langjähriges Wirken. Als viele junge Geflüchtete den
Kreis Paderborn erreichten, habe er sofort seine Bereitschaft erklärt, Internationale Klassen einzurichten, „zum Wohl dieser jungen Menschen mit teils schlimmen Schicksalen“. Damit habe das Ludwig-Erhard-Berufskolleg eine Vorreiterrolle im Kreisgebiet eingenommen. „Wir konnten stets mit allen Sorgen, Problemen und Anliegen zu Ihnen kommen“, betonte Elke Schubert für das Kollegium. Er habe sich stets in die persönliche Situation der Kollegen versetzen können und dadurch eine große Fürsorge für jeden Einzelnen signalisiert, „immer voraussetzend, dass man offen und ehrlich mit ihm umging“, so Schubert. „Menschlichkeit und das große Streben nach einer guten Arbeitsatmosphäre für alle“ seien Merkmale, mit denen sich seine Zeit als Schulleiter beschreiben ließen.
Der leitende Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung Detmold, Helmut Zumbrock, skizzierte die beruflichen Stationen, bevor er jene Urkunde überreichte, die formal den Ruhestand einleitet. Nach dem Studium der Fächer Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften in Bochum absolvierte Naewe sein Referendariat am Ems-BK, Rheda-Wiedenbrück. Im August 1980 begann er seine Schullaufbahn an den damaligen Kaufmännischen Schulen des Kreises Paderborn. Im März 2001 wurde ihm die stellvertretende Leitung des Ludwig-Erhard-Berufskollegs übertragen, im August 2004 übernahm er die Schulleitung, die er über 12 Jahre ausüben sollte. Zumbrock bedankte sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und würdigte neben den schulischen Verdiensten auch Naewes freundschaftlichen und respektvollen Umgang mit Menschen.
Rainer Naewe erklärte das Rezept für ein glückliches und erfolgreiches Berufsleben: „Ich bin jeden Morgen gerne in die Schule gegangen. Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern hat immer Spaß gemacht“, sagte er. Er habe sich dabei immer auf ein engagiertes Kollegium und gute Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter verlassen können. Rückblickend auf seine Laufbahn könne er sagen, dass er immer das Glück gehabt habe, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Und genau dieses Glück wünschten ihm alle Anwesenden für den neuen Lebensabschnitt fernab der Schule.